Zelten im Winter kann mit der passenden Ausrüstung und mit der richtigen Einstellung sehr viel Spass machen. Bedingt durch die kalten Temperaturen solltet ihr aber ein paar Dinge beachten, um nicht in ein u.U. gefährliches Unterfange hineinzuschlittern. Mit Erfrierungen sollte man nicht leichtfertig umgehen. Dieser Beitrag bezieht sich auf das Zelten im Schnee. Alternativ gibt es noch die Möglichkeiten ohne Zelt zu Biwakieren oder eine Schneehöhle bzw. ein Schneeiglu zu bauen. Dazu in einem folgenden Beitrag mehr.
Grundsätzlich ist nicht jedes Zelt auch wintertauglich. Das liegt weniger an den Temperaturen, für die Kälteisolation ist in erster Linie die Liegeunterlage und der Schlafsack zuständig, sondern an den verwendeten Materialien des Zeltes. Damit der Zeltboden auch schneedicht ist, sollter er stabiler und dichter sein als ein üblicher Zeltboden. Polyuretanbeschichtete Polyestergewebe mit einer Wassersäule von 10 000 mm haben sich hier gut bewährt. Beim Überzelt empfehle ich ein robustes Material, hier kann auch silikonisiertes Nylon gewählt werden. Das ist zwar teurer als PU-Polyester, hat aber eine höhere Weiterreissfestigkeit und ist leichter. Beim Gestängematerial kommt eigentlich nur Aluminium in Frage, Fiberglas ist zu bruchanfällig und würde eine Schneelast nicht halten können. Bei Fred Mack Dein Ausrüster führen wir in unserem Sortiment wintertaugliche Zelte von Vaude, Nordisk, Exped oder MSR. Bitte habt Verständnis, dass wir nicht jederzeit alle Zelte vorrätig haben.
Von großer Bedeutung ist auch die Wahl des Schlafsacks. Dieser übernimmt im Zelt zusammen mit der Liegeunterlage die Aufgabe der Wärmeisolation. Jetzt ist Winter nicht gleich Winter, Temperaturen im leichten Minusbereich fühlen sich anders an als z.B. -15° oder gar -20° Celsius. Trotzdem empfehle ich euch, einen "richtigen" Winterschlafsack zu kaufen, schnell können Temperaturen über Nacht noch einmal tief sinken. Bei der Auswahl der Füllung gibt es zwei Möglichkeiten, beide mit Vor- und Nachteilen: Daunen und Kunstfasern. Daune isoliert bei leichterem Gewicht besser, ist kuscheliger aber auch teuerer und feuchtigkeitsempfindlich. Ein Zelt kann im Winter viel Kondenswasser bilden, die Feuchtigkeit eventuel in den Schlafsack eindringen und der Schlafsack verliert seine Isolationsfähigkeit. Bei Feuchtigkeit verhält sich Kunstfaser besser, der Schlafsack wird aber schwerer. Ich selber verwende Daunenschlafsäcke mit einer wasserabweisenden Oberfläche, die sich für mich am angenehmsten erwiesen haben.
Nun zur Liegeunterlage. Diese ist sehr wichtig, sie Isoliert die Kälte vom Boden. Der wärmste Schlafsack isoliert dort, wo man die Füllung platt drückt nicht oder nur mangelhaft. Deshalb muss die Liegeunterlage diesen Part übernehmen. Geschlossenzellige Schaumstoffmatten sind feuchtigkeitsunabhängig, sie isolieren gut und sind sehr leicht. Zwar etwas sperrig, doch ihr könnt sie ja am Rucksack festgezurren. Bei selbstaufblasenden Matten sind nur bestimmte Modelle geeignet, viel isolieren nicht genug. Weit verbreitet sind auch Leichtluftmatrtzen mit Daunen- oder Kunstfaserfüllung. Wir führen die Modelle von Exped, diese haben eine integrierte Pumpe, sodass man sie nicht mit dem Mund aufblasen muss, was dazu führen kann, dass die Atmenluft in der Matte gefriert.
Damit wären die wohl Wichtigsten Ausrüstunggegenstände angesprochen. Die Bekleidung müsst ihr natürlich den Temperaturen anpassen. Unterwäsche aus Merino-Wolle von Icebreaker oder Bergans wärmt sehr gut, als letzte Schicht verwende ich gerne eine Daunenjacke. Dicke Socken und eine Mütze kann man auch im Schlafsack gut verwenden, man verliert sehr viel Wärme nachts über den Kopf und die Füße werden als Letzte warm.
Bei kalten Temperaturen schätze ich warme Mahlzeiten und Getränke, auch wenn ich dafür zusätzliche Ausrüstung wie Töpfe, Kocher und Isolierkanne mittragen muss. Beim Kocher solltet ihr darauf achten, genug Brennstoff mitzunehmen. Bis aus Schnee ein Liter heißes Wasser für Tee wird, kann durchaus eine halbe Stunde vergehen. Und wenn man schon am Schneeschmelzen ist, kann man auch einen Wasserbeutel mit warmem Wasser füllen und eingewickelt in ein Kleidungsteil als Wärmeflasche verwenden. Als sehr praktisch erweist sich im Winter auch eine Schneeschaufel. Ihr könnt damit den Zeltplatz ein wenig einebenen und plattdrücken oder Stufen in den Schnee schaufeln.
Ich hoffe, ihr könnt euch an diesen Tipps ein wenig orientieren. Natürlich kann alles individuell geändert oder angepasst werden. Wenn ihr Fragen habt, helfen wir bei eurer Planung gerne weiter. Eine Zeltübernachtung in einer winterlich verschneiten Landschaft kann ein unvergessliches Erlebnis werden.